Share it

Bist Du auch eine der Mom‘s, die immer die Bedürfnisse der Anderen (Kind, Mann, Verwandte, etc.) vor ihre eigenen stellt? Gestehst Du Dir selten oder sogar nie ein, dass Du jetzt dringend mal Zeit für Dich brauchen würdest, um einfach mal durchzuatmen oder gar nichts zu tun? Oder findest Du sogar nicht einmal mehr die Zeit, Dich einfach mal wieder zurecht zu machen, weil Du denkst, dass die Anderen Vorrang haben? Falls ja, dann ist es jetzt höchste Zeit, das zu ändern und Dich nicht mehr zurückzunehmen!

Schuld versus Scham

Schuld und Scham als Mama bzw. im Allgemeinen werden oft zusammen oder als Synonyme verwendet. Sie sind jedoch zwei völlig unterschiedliche Emotionen mit ihren eigenen Zwecken und Auswirkungen.

# Schuld: „Ich habe etwas falsch gemacht.“

Gesunde Schuldgefühle sind ein Gefühl von psychischem Unbehagen, nachdem wir etwas objektiv falsch gemacht haben, obwohl wir es eigentlich gar nicht wollten.

Hast Du jemals versehentlich den Kopf Deines Kindes beim Tragen gegen einen Türrahmen geboxt? Klar, fühlst Du Dich dabei sofort schuldig, weil es objektiv falsch war  – Du hast Deinem Kind wehgetan– obwohl es ein Unfall war.

Diese Art von Schuld ist adaptiv. Sie kann als Motivation dienen, Dich Deinen Vorstellungen näher zu bringen, wie Du mit Deinem Kind umgehen möchtest. Es spornt uns Dich an, Deine Handlungen zu ändern, und hilft dabei, in eine andere Richtung zu gehen. Weil Du Dich in der Situation schuldig gefühlt hast, als Dein Kind den Türrahmen berührt hat, wirst Du in Zukunft wahrscheinlich etwas sorgfältiger durchgehen.

Ungesunde Schuldgefühle sind die Art von Gefühl, welches wir bekommen, wenn wir etwas getan haben, das unseren eigenen subjektiven – oft unrealistisch hohen – Standards widerspricht.

Stell Dir vor, Du betrittst Dein Haus und es ist ein absolutes Chaos. Überall Spielzeug, ein Berg schmutziges Geschirr in der Spüle und so viel Wäsche, dass man nicht sagen kann, was sauber ist und was gewaschen werden muss. Du denkst Dir sicherlich dabei: „Ich mache etwas falsch, indem ich mein Haus nicht sauber halten kann.“

Anstatt Dich zu anderen Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu drängen, führt diese ungesunde Art von Schuld zu Selbstbestrafung und Kritik. Wir denken immer nur an unsere „Fehler“ und fangen schließlich an, uns beschämend zu fühlen. „Ich mache etwas Schlimmes“ wird dann oft zu „Ich bin schlecht“.

#2 Scham: „Mit mir stimmt etwas nicht.“

Scham impliziert, dass wir plump gesagt defekt sind und völlig von unserem idealen Selbst getrennt sind. Anstatt motiviert zu sein, uns zu ändern, werden wir dazu gedrängt, wegzulaufen, uns zu verstecken und uns vor anderen zurückzuziehen, damit Sie nicht auf unsere Fehler aufmerksam werden können.

Wir beginnen zu glauben, dass wir der Liebe und Zugehörigkeit nicht würdig sind. Und weil Scham uns sagt, dass wir grundsätzlich etwas an uns falsch ist oder wir bestimmte Dinge falsch tun, fühlen wir uns machtlos, hoffnungslos und hilflos, etwas an unserer Situation zu ändern.

Schuld und Scham als Mama – Geh in Dich und finde heraus, was Deine Glaubenssätze sind

Sowohl die ungesunde Form von Schuldgefühlen als auch Scham wurzeln in dem, was wir unserer Meinung nach tun sollten. Und weil diese Meinung oder Anspruch oft an einen unrealistischen, superhohen und sich ständig ändernden Standard gebunden ist, tauschen wir unser eigentlich positives Selbstwertgefühl leicht gegen überwältigende Angst ein.

Bei dem gesunden Schuldgefühl gründet sich alles auf objektiver Moral: Wir sollten das Richtige tun und das Falsche vermeiden. Aber bei den ungesunden Schuldgefühlen und Scham wird uns der Maßstab, an dem wir jede Handlung oder Entscheidung messen, oft von den Erwartungen und Realitäten anderer Menschen aus unserem Umfeld und der Gesellschaft geliefert.

Der Druck eine „gute“ Mama zu sein.

Als Mama erhältst Du von allen Seiten Ansichten und Meinungen darüber, was es heißt, eine gute Mama zu sein. Von unangefragten Ratschlägen Deiner eigenen Eltern bis hin zu ungebetenen Kommentaren von Fremden beim Einkaufen hat jeder eine Meinung dazu, wie Kinder erzogen werden sollten.

Eine der schädlichsten Quellen heutzutage, um Durck aufzubauen sind Social-Media-Feeds. Das kennst Du sicherlich auch: Auf Instagram siehst Du zum Beispiel täglich all das, was Du deiner Meinung nach nicht bist oder hast.  Dort tummeln sich die  – scheinbaren – Supermütter, die Verantwortung mit Anmut jonglieren, immer saubere Häuser, gut erzogene Kinder und ideale Karrieren. Klar, kann das auch eine Inspiration sein. Wir sehen alle, dass es machbar ist, aber das ruft auch das Gefühl hervor, dass wir verpflichtet sind, das auch alle zu erreichen.

Wichtig ist aber zu erkennen, dass wirklich sehr vieles nur Momentaufnahmen, die perfekt in Szene gesetzt worden sind, sehen. Wir glauben, dass das, was andere Menschen und Mama‘s auf Instagram gepostet haben, ihr ganzes Leben ist. Und wenn wir anfangen, ihr „ganzes Leben“ mit unserem eigenen zu vergleichen, werden diese anderen Menschen und Mama‘s zum Standard und zur Erwartung dafür, wie wir Dinge tun sollen. Sie definieren, wie eine gute Mama (im Gegensatz zu einer Mama, die „gut genug“ ist) aussehen sollte. Natürlich erlebst Du dann Gefühle von Schuld und Scham als Mama.

Wertorientierte Erziehung

Genau da liegt ein großes Problem: nämlich andere Menschen zu benutzen, um die eigenen erfolgreichen Erziehungspraktiken zu definieren. Du kannst sie nicht als Deinen Maßstab nehmen, denn sie führen ein völlig anderes Leben mit völlig anderen Werten. Sei Dir dem bitte immer bewusst. Deshalb halte Dich lieber an Deine eigene Wertorientierte Erziehung.

Elternschaft ist von Natur aus wertorientiert. Werte sind die fundamentalen Grundsteine, auf denen wir unser Leben aufbauen, wie wir es für sinnvoll erachten. Dazu gehören Dinge wie Arbeitsmoral, Freundschaft, Anerkennung durch Kollegen, Freizeit, Wohltätigkeit und mehr.

Wir wissen, dass wir unser ideales Leben führen, wenn unser Handeln mit unseren Werten übereinstimmt. Und diese Werte und wie wir sie priorisieren, sind von Person zu Person völlig unterschiedlich.

Beispiel:

  • Mama A legt in der Erziehung sehr viel Wert auf die Wertschätzung der Natur. Für sie ist der Inbegriff einer guten Mutterschaft, mindestens zweimal am Tag nach draußen zu gehen und nur biologische Lebensmittel zu kochen.
  • Mama B schätzt Kreativität. Sie legt Wert darauf, dass ihre Kinder jeden Tag Musik machen, künstlerisch tätig sind, Schreiben und die Welt mit Geschichten und Büchern erkunden können..
  • Die Kindererziehung von Mama C wurzelt im Wert der Gerechtigkeit. Ihre Messlatte für gute Mutterschaft besteht darin, gewissenhafte, gleichstellungsorientierte Kinder großzuziehen, unabhängig davon, wie viele Dino-förmige Chicken Nuggets sie diese Woche hatten.

Wenn jetzt Mama C ihr Leben mit Mama A vergleicht, die nach ihren eigenen einzigartigen Werten lebt, fühlt sich Mama C schuldig und beschämt, weil sie bei einer Erwartung „versagt“ hat, die sie nicht einmal für sich selbst für wichtig hält. Das gleiche gilt für die anderen beiden Mütter… und für dich… und für mich.

Mit Schuld und Scham als Mama umgehen – Das Geheimnis

Um sich von den Schuldgefühlen als Mama zu befreien, kläre für Dich deine eigenen Werte, die Dir als Mensch und Mama wichtig sind. Schreibe Dir die Werte gerne auf ein schönes Blatt Papier und hänge sie auf. Wenn Du gut identifizierte und definierte Werte hast, die sich für Dich richtig anfühlen, kannst Du widersprüchliche Erwartungen oder Entscheidungen von anderen besser reflektieren.

Zum Beispiel musst Du Dich oft zwischen dem Abwaschen und dem Spielen mit Deinem Kind entscheiden. Du hast Deine Werte für Dich geklärt und die Familienbindung steht dabei in der Priorität höher als die Sauberkeit. Natürlich muss man aufgrund der Realitäten des Alltags manchmal auch den Abwasch auswählen. Aber wenn Du dies einmal nicht tust, musst Du Dich nicht schuldig fühlen oder schämen! Du entscheidest Dich nämlich dafür, diese 30 Minuten lieber mit Deinem Kind zu verbringen, was eher Deinen Werten entspricht.

Es gibt viele Übungen zur Klärung der eigenen Werte. Falls es Dir schwerfällt, dann suche im Internet einmal nach Methoden. Gerne arbeite ich aber auch mit Dir zusammen und wir erkunden gemeinsam in einem Coaching Dein Wertesystem. Egal, für welche Methoden und Werte Du Dich dann entscheidest. Schreiben sie auf und bewahre Sie sie an einem leicht zugänglichen Ort auf, damit Du bei Bedarf immer darauf schauen kannst.

Mach das Beste aus einer Wertorientierten Erziehung

Sobald Du Deine Werte geklärt hast, kannst Du damit beginnen, Entscheidungen zu treffen und keine Gefühle von Schuld und Scham als Mama mehr aufkommen zu lassen. Hier sind noch drei Tipps, die Dir dabei helfen können:

#1 FILTER DEINE INFORMATIONEN UND DEINEN NEWSFEED

Stell Dir vor Du würdest vor einem Buffet stehen, das aus all den Ratschlägen und Erwartungen der Eltern besteht, die sich im Netz und in der Gesellschaft tummeln. Du würdest wahrscheinlich nicht jedes Gericht, das da liegt konsumieren. Und Du würdest Dein Essen definitiv nicht nach dem richten, was jemand anderes essen möchte. Wähle als auch bei Facebook oder Instagram nur Kanäle aus, welche auf Deinen eigenen Werten basieren und die Du in Deinem Leben implementieren möchtest.

#2 VERGESSE DICH SELBST NICHT

Viele Gefühle von Schuld und Scham als Mama drehen sich darum, sich auch mal Zeit für sich selbst zu nehmen und ein bisschen Selfcare zu betreiben. Das kann das gelegentliche kinderfreie Einkaufen sein bis hin zum Duschen allein. Wertorientierte Erziehung ist kein Nullsummenspiel. Wenn Du auf Dich selbst Acht gibst, verringert sich natürlich nicht die Zeit, die Du Dich um Dein Kind kümmern musst. Aber es verbessert tatsächlich Deine elterlichen Fähigkeiten. Vergiss nicht, Deine Werte auch an Dir selbst anzuwenden.

#3 STOPPE DIE VORURTEILE

Wir sind so gefangen in unseren eigenen Ansichten und Gefühlen in Bezug auf Disziplin, Schlafen, Ernährung etc., dass wir dabei häufig vergessen, dass jeder Mensch für sich versucht, diese Reise namens Leben so gut wie möglich zu bewältigen.

Die Werte, welche Du für Dich ausgewählt hast und nach denen Du als Mama lebst, sind nicht von Natur aus besser oder schlechter als die anderer. Sei ein gutes Beispiel und denke daran, dass jede Mama immer nur das Beste für ihr Kind will – so wie Du das Beste für Dein Kind möchtest.

Es ist wirklich schwer aufzuhören, uns mit anderen zu vergleichen. Schuld und Scham werden als Mama wahrscheinlich trotz unserer besten Bemühungen immer mal wieder in Deinem Kopf auftauchen. Und das ist in Ordnung! Denke immer daran, dass das Festhalten an den Erwartungen unrealistisch ist und letztendlich mehr Schuld und Scham erzeugt. Sei nett zu dir selbst – Du hast es verdient!

Solltest Du noch mehr Input in diesem Thema brauchen könnte auch mein Online- Programm etwas für Dich sein, das bald an den Start geht. Falls Du Dich dafür interessierst, trage Dich gerne in meinen Newsletter ein, um direkt zu erfahren, wann der Kurs erhältlich sein wird und weitere spannende Anregungen zu erhalten. Außerdem begleite ich Dich natürlich auch sehr gerne in einem 1:1 Coaching bzw. Beratung. Ich wünsche Dir viel Freude dabei, Dich selbst wieder glücklich zu machen und freue mich, wenn ich Dir helfen kann!

Alles Liebe,
Deine Melanie