Share it
Du wachst bereits mit schlechter Laune auf, da Du direkt an all Deine stressigen, frustrierenden und erschöpfenden Aufgaben denkst, die Du heute vor Dir hast. Du schleppst Dich durch den Tag, fast betäubt, total distanziert und teilweise auch unkonzentriert. Es gibt nur zwei Dinge, die Dich in der Realität halten: Deine pochenden, fast täglich auftretenden Kopfschmerzen und die Wut, die durch jeden kleinen unvorhergesehenen Umstand ausgelöst wird.
Du fühlst Dich total ausgebrannt.
Wärst du gerne Kind mit dir als Mama?
Mit Selbstreflektion und etwas Übung zu einem entspannteren Mama-Mindset
Als Mama kommt dir das vermutlich bekannt vor: Bei dem Versuch, alles unter einen Hut zu bringen, verlierst du oft das Wichtigste aus den Augen: dich selbst. Und was darunter leidet ist meistens auch die Beziehung zu deinem Kind und allen anderen Beteiligten in deinem Umfeld. Denn du kannst nicht aus einem leeren Tank schöpfen.
Mama zu sein ist alles andere als einfach. Neben der bedürfnisorientierten Erziehung, dem Haushalt, Terminen und dem Job sollen da noch irgendwo die eigenen Bedürfnisse Platz haben. Da kommt es dann auch schon mal vor, dass du im Familienalltag vielleicht nicht so handelst, wie du es dir wünschen würdest.
Eventuell kommt es dann sogar dazu, dass du Erziehungsmethoden anwendest, die du niemals anwenden wolltest oder Prioritäten anders setzt, als eigentlich vorgestellt. Du hast das Gefühl eine schlechte Mama zu sein und dabei gibst du doch jeden Tag dein Bestes. Höchste Zeit einmal inne zu halten und in dich zu gehen! Und dich anschließend zu fragen:
Wärst du gerne Kind mit dir als Mama?
Stell dir mal vor, du erhältst folgende Zeilen von deinem Kind:
„Liebe Mama,
was denkst du: wie werde ich dir einmal gegenübertreten, wenn ich groß bin und auf meine Kindheit zurückschaue? Denkst du, dass ich eher die vielen lustigen Momente im Kopf habe und mich gerne zurück erinnere oder ob ich sehr traurig bin, wie ich aufgewachsen bin?
Überlege dir einmal, ob ich mich dann eher daran erinnere, ob bei uns zuhause immer alles tiptop aufgeräumt war, du jeden Tag ein 5-Gänge-Menü gezaubert hast und immer was Spannendes an Aktivitäten geboten war oder ob ich mich doch eher über die gemeinsame freie Zeit freue, die du mit mir liebevoll und ohne Stress verbracht hast?
Denkst du, ich würde dich dafür verurteilen, dass du nicht immer alles alleine geschafft hast oder wäre ich froh, dass wir Unterstützung hatten und somit viele andere tolle Menschen in unserem Leben.
Weißt du was: ich habe dich als Kind genau beobachtet und du warst mein großes Vorbild. Von dir habe ich mir ganz viel abgeschaut für mein späteres Leben. Wenn du dich gut um dich und deine Bedürfnisse gesorgt hast, kann ich das auch. Wenn du nach Hilfe und Unterstützung gesucht hast, wenn es nötig war, hast du dazu auch mich ermutigt. Wenn du meine Rechte geachtet hast und dir eine bedürfnisorientierte und liebevolle Beziehung wichtiger war, als alles perfekt zu machen, dann bin auch ich ein selbstbewusster und liebenswerter Erwachsener geworden.
Danke für alles, was du mir bewusst und unbewusst mit auf den Weg gegeben hast!“
Stelle dir nach diesen Zeilen nun ganz konkret die Frage:
Wärst du gerne Kind mit dir als Mama?
Falls du diese Frage sofort mit Ja beantworten kannst, dann ist das wundervoll. Du solltest dir dennoch immer wieder diese Frage stellen und schauen, ob sich eventuell etwas daran geändert hat. Es schadet aber trotzdem nicht, sich die folgenden Punkte einmal näher anzuschauen und umzusetzen – niemand ist perfekt.
Falls die Antwort Nein lautet oder du dir unsicher bist, dann ist das auch fantastisch, denn dann hast du jetzt gerade erkannt, dass es Zeit ist, etwas zu ändern.
Wie kannst du aber nun dafür sorgen, dass sich dein Kind gerne an seine Kindheit zurück besinnt und dich als ausgeglichene, liebevolle und glückliche Mama in Erinnerung behält?
Wann ist es Zeit etwas zu verändern?
Es ist ganz klar, dass das Kind in den ersten ein bis eineinhalb Jahren im Vordergrund steht und du deine Bedürfnisse etwas hinten anstellen musst. Du gibst alles für dein Kind und hast die besten Absichten in der Erziehung. Allerdings finden viele Mamas aus dieser Phase nicht mehr heraus und unterdrücken weiterhin ihre eigenen Bedürfnisse. Das führt dann wiederum dazu, dass die Energiereserven leer gehen und sich negativ auf den Familienalltag, die Gesundheit und Erziehung auswirken. Wer kennt das nicht? Und wenn es soweit ist, kannst du nicht mehr die gelassene Mama für dein Kind sein, die immer schön geduldig auf alle kindlichen Bedürfnisse reagiert und fröhlich den Alltag rockt.
Es kann aber auch an falschen Glaubenssätzen liegen, die schon lange im Unterbewusstsein vorhanden sind. Dann lebst du diese Glaubenssätze, die du verankert hast deinem Kind vor und wendest Erziehungsmethoden an, von denen du eigentlich innerlich weißt, dass es nicht richtig ist diese fortzuführen.
#Stell dir dann ehrlich die Fragen:
Was für eine Mama braucht mein Kind? Eine Roboter-Mama, die einfach nur noch funktioniert und nichts hinterfragt oder eine ausgeglichene Mama, die viel Liebe und Energie zu verschenken hat?
Die Antwort auf die Frage lautet vermutlich letzteres.
Also ist nun wichtig herauszufinden:
Welche Bedürfnisse und Glaubenssätze habe ich? Was ist mir wirklich wichtig? Was hat mich vor meinem Mama-Sein begeistert? Wie will ich mein Kind erziehen? (Nicht: was wird von mir erwartet!)
Glaubenssätze analysieren
Bringe also nun Bewusstsein in die ganze Sache rein. Denn sehr viele Dynamiken spielen sich bei dir im Unterbewusstsein ab. Pack dich mal an der eigenen Nase und beantworte die Frage nach den eigenen Glaubenssätzen ganz ehrlich und aufrichtig.
Ja, das erfordert sehr viel Mut und oft wollen wir die Wahrheit nicht wirklich hören. Womöglich kommen dann nämlich Glaubenssätze ans Licht, wie:
Es fühlt sich gut an, wichtig zu sein. Mir wurde schon als Kind vorgelebt, dass nur eine aufopfernde Mama eine gute Mama ist. Oder: Ich bin nicht gut genug, ich muss mich noch mehr bemühen. Ich muss alles alleine schaffen.
Diese Glaubenssätze aus der Kindheit wirken sich stark auf deine jetzigen Handlungen aus. Die gute Nachricht: Wenn du sie enttarnst, ändert sich auch deine innere Haltung und deine Handlungen – auch in Bezug auf dein Kind. Dieser Prozess erfordert viel Arbeit, ist aber äußerst lohnenswert. Denn nur wenn es dir gut geht, ist der Raum da, dass es deinem Kind gut geht. In diesem Fall könntest du die Frage „Wärst du gerne Kind mit dir als Mama“ sicherlich sofort bejahen.
Aber warum nun dieser ganze Aufwand?
Du bist das wichtigste Vorbild für dein Kind
Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen,
sie machen uns sowieso alles nach.
Karl Valentin
Dir ist sicherlich schon aufgefallen, dass dich dein Kind von klein auf ganz genau beobachtet. Ja? Dann hast du sicherlich auch schon bemerkt, dass es dir viele Dinge versucht nachzumachen und auch immer da gerade mitwirken möchte, was du gerade machst. Es schaut sich deine Verhaltensweisen und Handlungen ab, erkennt wie du mit dir selbst und anderen umgehst und verinnerlicht so seine eigenen Glaubenssätze.
Das hat einen ganz einfachen Grund: Kinder lernen unter anderem am Modell. So besagt es zumindest die Theorie des Lernens am Modell von Albert Bandura.
Nach dieser Theorie lernen Kinder durch Nachahmen und Beobachten vor allem der Eltern – also dir als Mama. Denn dadurch eignen sich Menschen das Verhaltensrepertoire an, auf das sie später automatisch zurückgreifen können, vor allem auch in Belastungssituationen. Für das Kind hat das den entscheidenden Vorteil, dass es zahlreiche komplexe Verhaltensmuster übernehmen kann, von dem es bereits gesehen hat, dass sie funktionieren. Das erspart nicht nur Lernzeit sondern kann dann später auch von Vorteil sein, wenn es in einer kritischen Situation nicht erst ausprobieren muss, wie es am besten reagieren soll. (Stangl, 2022)
Was bedeutet das wiederum für dich als Mama?
Es bedeutet, dass du auf dich, deine Bedürfnisse und deine Werte schauen musst, um die bestmögliche Mama für dein Kind zu sein. Denn dein Kind sieht auch, wie du mit dir selbst umgehst, ob du deine Bedürfnisse wahrnehmen kannst und ihnen nachkommst. Es merkt, wie du mit dir selbst umgehst und es schaut sich auch ab, wie du mit ihm umgehst und welche Verhaltensweisen du ihm mit auf den Weg gibst.
Es ist also angebracht, mithilfe der Selbstreflektion einen Zustand zu schaffen, von dem du behaupten kannst, dass du bei dir selbst gerne ein Kind gewesen wärst.
Selbstreflektion – 8 Methoden für innere Balance:
#1 Treffe Entscheidungen
Du kannst tausende schlaue Ratgeber, Bücher und Artikel lesen – solange Du danach nicht ins Handeln kommst und keine Entscheidung triffst, wird sich nichts ändern. Also treffe Entscheidung vor allem: Halte dich daran! Das könnte beispielsweise sein: Ich nehme mir ab heute mindestens 10 Minuten Zeit nur für mich.
#2 Erinnere dich daran
Im Alltagchaos kann es gut sein, dass die Entscheidung wieder untergeht oder Ausreden gesucht werden. Deswegen ist es ist wichtig, dich immer wieder daran zu erinnern. Ein Visionboard, eine Notiz am Kühlschrank oder eine Handyerinnerung können dabei helfen.
#3 Mach dich an die Planung
Dabei geht es um die konkrete Umsetzung im Alltag. Denn der Raum für Veränderung entsteht nicht plötzlich aus dem Nichts. Setze dich also nochmal bewusst hin und mache dir einen Plan. Wann am Tag nehme ich mir Zeit für mich? Morgens? Abends? Welche Aufgaben können dann eventuell auch mal andere übernehmen? Es gibt immer Möglichkeiten, Zeit für sich zu schaffen. Es ist uns nur manchmal einfach unangenehm die Schritte zu gehen.
#4 Sei streng mit deiner inneren Stimme
Sollte sich deine innere Stimme mit den alten Glaubenssätzen melden und flüstern: „Ich bin keine gute Mutter, wenn ich mir mehr Zeit für mich nehme“, dann antworte selbstbewusst: „Danke für die Information – und jetzt einfach Klappe halten.“ Wiederhole dies immer wieder und allmählich wird dies ins Unterbewusstsein übergehen. Immer dranbleiben!
#5 Nutze deine neue Zeit bewusst
Jetzt wo du Zeit für dich selbst hast, sollten du sie ganz bewusst und achtsam nutzen. Egal ob es sich um 10 Minuten oder auch mal um einen halben Tag handelt. Sei dir bewusst, dass diese Zeit etwas ganz Besonderes ist, also verschwende sie nicht nur damit, in dein Handy zu starren. Tue etwas, das dir wirklich positive Energie schenkt.
#6 Bau auch mal Stresshormone ab
Eigentlich weißt du ja, dass es super wäre, wenn du dich sportlich mal auspowern würdest. Bewege dich also jeden Tag wenigstens 20 Minuten. Das kann ja auch ein schöner Spaziergang mit Kind sein oder zum Einkaufen. Durch die regelmäßige Bewegung kann dein Körper Stresshormone abbauen und macht dich gelassener im Umgang mit deinem Kind.
#7 Sei liebevoll zu dir selbst, dann kannst du es auch zu deinem Kind sein
Als Mama wünschst du dir nur das Beste für dein Kind. Und genau deshalb solltest du dich frei machen schon Schuld- und Schamgefühlen. Sie hindern dich nur und stehen dir im Weg. Niemand ist perfekt, also behandele dich so, wie du auch eine liebe Freundin behandeln würdest, wenn sie Zweifel hat.
Hierbei helfen positive Selbstgespräche ungemein, z.B. „Ich mache meine Aufgabe als Mama gut. Ich bin gut so wie ich bin!“
#8 Baue eine Verbindung zu dir selbst auf
Checke jeden Tag mal bei dir selbst ein. Das kann direkt morgens nach dem Aufwachen sein oder abends, bevor du schlafen gehst. Gehe nochmal aktiv in die Selbstreflektion und wandere alle Körperteile ab. Fragen dich dabei: Was machen meine Gedanken – rasen sie oder ist mein Kopf leer? Wie geht es meinem Körper? Meinen Beinen? Das muss gar nicht in einer Meditation enden, sondern es geht einfach darum, sich selbst und seine Bedürfnisse besser wahrzunehmen.
Und wenn du selbst wieder wirklich in Balance bist, wird sich auch die Wahrnehmung deines Kindes auf dich in der Zukunft auswirken. Die Arbeit mit und an dir selbst hat also nicht nur Vorteile für dein Wohlbefinden, sondern es stärkt die Beziehung zu deinem Kind, hat Einfluss auf die Erziehung und den Umgang mit ihm und hat somit Einfluss darauf, wie dein Kind dich in der Zukunft in Erinnerung hat.
Also: Wärst du gerne Kind mit dir als Mama?
Wie immer, wenn Du Hilfe bei Deiner Reise brauchst oder mal nicht mehr weiter weißt, dann freue ich mich von Dir zu hören.
Oftmals fallen uns als Mensch Veränderungsprozesse gar nicht so einfach oder uns fehlt der externe Blick auf unsere Situation. Falls Du das Gefühl hast, dass trotzdem alles zu viel ist und Du gerne gemeinsam mit mir nach weiteren individuellen Lösungen suchen möchtest, freue ich mich, Dich auf Deinem Weg zu begleiten. Ich unterstütze Dich gerne in einem auf Dich abgestimmten Coaching.
Trage Dich auch gerne in meinen Newsletter ein, um direkt alle Neuigkeiten zu neuen Blogbeiträgen, Launches und weitere Tipps zu erhalten.
Alles Liebe,
Deine Melanie